Die schwedische Stiftung Silviahemmet wurde 1996 von Ihrer Majestät Königin Silvia von Schweden ins Leben gerufen. Ziel der gemeinnützigen Stiftung ist es, durch Bildungsangebote und Initiativen das Wissen über Demenzerkrankungen zu verbreiten und die Lebensqualität betroffener Menschen nachhaltig zu verbessern. In Stockholm betreibt Silviahemmet unter anderem eine Tagespflegeeinrichtung in Drottningholm.
Durch die Vermittlung der Geschäftsführerin der Hochtaunus-Kliniken, Dr. Julia Hefty, sowie des Geschäftsführers der St.-Josef-BetriebsGmbH, Eckard Steffin, entschloss sich das St.-Josef-Krankenhaus zur Teilnahme an diesem besonderen Qualifizierungsprogramm. Die Zertifizierung stellt ein Alleinstellungsmerkmal für das Krankenhaus dar und unterstreicht das hohe Engagement für eine exzellente, personenzentrierte Pflege.
Umfassende Schulung aller Mitarbeitenden
Ende März, war es so weit: Alle Mitarbeitenden des St.-Josef-Krankenhauses – von den Pflegekräften über die Kolleginnen und Kollegen aus Service, Technik und Empfang bis hin zur Klinikleitung – wurden erfolgreich nach den Grundsätzen des Silviahemmet-Modells geschult. Insgesamt durchliefen rund 70 Mitarbeitende in fünf Lehrgängen die Ausbildung, darunter auch Mitarbeitende der Hochtaunus-Klinik in Bad Homburg.
„Die Prüfungen wurden von allen Teilnehmenden mit Erfolg abgeschlossen. Die Zertifizierung ist ein großer Schritt nach vorn“, so Steffin. Gleichzeitig betonte er, dass die Umsetzung der vielen entwickelten Ideen eine kontinuierliche Aufgabe bleibe. Diese Ideen werden in interdisziplinären Arbeitsgruppen stetig weiterentwickelt – oft reichen bereits Kreativität und Engagement, um Verbesserungen zu realisieren.
Bürgermeisterin Beatrice Schenk-Motzko: „Das St.-Josef-Krankenhaus stellt damit eindrucksvoll unter Beweis, dass eine hochwertige, menschenwürdige Versorgung von Menschen mit Demenz möglich ist – und setzt einen wichtigen Impuls für die gesamte Region.“
Die vier Säulen des Silviahemmet-Modells
Künftig wird die tägliche Arbeit im St.-Josef-Krankenhaus von den vier Säulen der Silviahemmet-Philosophie geprägt:
- Teamarbeit: Enge, interdisziplinäre Zusammenarbeit aller an der Versorgung Beteiligten.
- Angehörigenarbeit: Einbindung und Unterstützung der Angehörigen als wichtiger Teil der Betreuung.
- Kommunikation und Begegnung: Wertschätzende, personenzentrierte Kommunikation auf Augenhöhe.
- Symptomkontrolle: Aktive Linderung von Beschwerden und Förderung der Lebensqualität.
Ein zentraler Aspekt der neuen Pflegephilosophie ist die konsequente Personenzentrierung: Die individuellen Bedürfnisse, Wünsche und Gefühle der Menschen mit Demenz stehen im Mittelpunkt des Handelns.
Unter dem Konzept der Bezugspflege übernehmen feste Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner die Betreuung, bauen vertrauensvolle Beziehungen auf und sorgen für Kontinuität und Sicherheit. Die Methode der Validation trägt dazu bei, die Gefühlswelt und Bedürfnisse der Betroffenen zu respektieren und anzuerkennen.
Steffin fasst das Selbstverständnis der neuen Arbeitsweise prägnant zusammen:
„Mache nie einen Menschen, wie Du selbst einer bist. Denke daran, Du bist als eigenständige Persönlichkeit mehr als genug.“
Milieutherapie und Aktivierung als Teil des Konzepts
Die Gestaltung der Umgebung spielt eine weitere Schlüsselrolle. Durch Maßnahmen der Milieutherapie – wie große, gut lesbare Beschilderungen oder angepasste Raumgestaltungen – wird ein sicheres und orientierungsförderndes Umfeld geschaffen. Zusätzlich fördern gezielte Angebote zur Beschäftigung und Aktivierung die kognitive und emotionale Teilhabe der Patientinnen und Patienten.
Ein Netzwerk für bessere Versorgung
Mit der Zertifizierung wird das St.-Josef-Krankenhaus Teil eines nationalen Netzwerks von Einrichtungen, die nach dem Silviahemmet-Modell arbeiten. Regelmäßige Fortbildungen und der Zugang zu neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen im Bereich Demenz sind Bestandteil der Verpflichtung zur kontinuierlichen Qualitätsentwicklung.