Klimaschutz setzt sich aus vielen Komponenten, hier symbolisiert durch Würfel, zusammen

Klimastrategie für Königstein

Letzte Aktualisierung: 11.07.2024

Der Klimawandel ist eine der drängendsten globalen Herausforderungen unserer Zeit. Er betrifft auch Königstein. Der Erhalt unserer Lebensgrundlagen erfordert Handeln auf allen Ebenen, um die Auswirkungen des Klimawandels zu begrenzen und die Lebensqualität für zukünftige Generationen zu erhalten. In unserem Themenkomplex "Klimaschutz" erfahren Sie, was Stadtverwaltung und Stadtgemeinschaft tun, um Klima und Umwelt zu schützen, welche nachhaltige Lösungen wir entwickeln und fördern. Die Grundlagen dafür wurden im integrierten Klimaschutzkonzept (pdf) zusammengetragen.

Der Klimawandel betrifft uns alle

2023 war mit +1,46 °C globaler Überhitzung das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1850. Im Mittel über 11 Jahre sind wir weltweit bei über +1,2 °C[1] und in Hessen bei +1,8 °C[2] Temperaturanstieg angekommen. Die Folgen sind deutlich spürbar: Extremwetterereignisse wie Hitze, Dürre und Starkregen nehmen zu und stören den lokalen Wasserhaushalt. Das belastet und gefährdet die Natur, unsere Gesundheit, Infrastrukturen und die Landwirtschaft und hat jetzt schon einen Anteil an der Preissteigerung von Produkten.

Ein trauriger Trend, der sich fortsetzt...

Die Ursachen des Klimawandels sind inzwischen gut erforscht. Und auch die daraus resultierenden Zukunftsprognosen lassen sich immer besser eingrenzen. Damit hat sich der Grund zur Besorgnis bestätigt. Selbst wenn alle aktuellen Möglichkeiten zum Klimaschutz ausgeschöpft werden, ist in den nächsten 25 Jahren eine mittlere globale Überhitzung auf ca. +1,7 °C und in der Rhein-Region auf ca. +2,3 °C unvermeidbar. Mit den derzeit weltweit geplanten Maßnahmen sind eher +2,0 °C und in der Rhein-Region ca. +2,6 °C Überhitzung wahrscheinlich[3]. Auf die damit verbundene Zunahme der Extremwetterereignisse müssen wir uns einstellen. Ein wesentlicher Bereich der königsteiner Klimastrategie ist daher die Anpassung der Infrastrukturen an die Folgen des Klimawandels und eine adäquate soziale Vorsorge (Aktionsplanung).

Die Wirksamkeit von Klimaanpassungsmaßnahmen ist begrenzt. Doch ob bis 2050 nun 1,7 °C oder 2 °C globale Überhitzung die neue Normalität sind, ist entscheidend für das Fortbestehen von vielen Ökosystemen, Arten und letztlich auch Menschen. Die Bandbreite der möglichen Klimawandel-Szenarien bis zum Ende dieses Jahrhunderts schließt einen Zusammenbruch des Lebensstandards und der heutigen Zivilisation ein.

0,1 °C mehr oder weniger machen einen Unterschied

Legt man die mögliche Aufnahmekapazität der Natur zugrunde, ist alles über 1 Tonne CO2-Ausstoß pro Jahr und pro Person zu viel. Dabei sind die globalen Treibhausgasemissionen derzeit im Mittel bei 6,7 Tonnen CO2-Äquivalenten (t CO2e). Eine in Deutschland lebende Person verursacht im Mittel sogar 10,4 t CO2e und die wohlhabensten 10% der Weltbevölkerung sind Forschenden zufolge für bis zu 46% der Treibhausgasemmissionen verantwortlich[4].

Einseits geht daraus hervor, dass wir in Sachen Klimawandel enorm abhängig von dem Handeln anderer sind. Andererseits aber auch: Wenn jeder nur "den anderen" in der Verantwortung sieht, haben wir alle den Schaden. Und der wird bei der Generationen-Gleichgewichtung mit mindestens 800 € pro ausgestoßener Tonne CO2e beziffert[5]. Dabei kann der Ausstoß einer Tonne CO2e in Europa mit einem Invest von durchschnittlich 100 € vermieden werden. In bestimmten Projekten weltweit sind sogar nur 25 € Investment erforderlich. Es lohnt sich also, den eingenen Beitrag zum Klimaschutz zu finden.

Unser Beitrag zum Klimaschutz

…bestand mit dem Beginn der Erstellung des integrierten Klimaschutzkonzepts Ende 2021 erstmal darin den Beitrag Königsteins zum Klimawandel kennen zu lernen. Dafür wurde die Treibhausgas(THG)-Bilanz von 2011 bis zum Referenzjahr 2019 erhoben. Nach dem BISKO-Standard für kommunale Treibhausgasemissionen ergeben sich 108 Tausend Tonnen territorialer CO2-Ausstoß bzw. im Mittel 6,5 Tonnen pro Person. Über die Jahre zeigen sich primär Witterungsbedingte Schwankunen und ein leichter Rückgang des Strombedarfes. Konkret im Jahr 2019 sahen die Anteile der einzelnen Energieträger und Sektoren wie folgt aus:

Verteilung der 108.000 t Energiebedingte CO2-Emissionen von Königstein im Jahr 2019 nach Energieträger (links) und Sektor (rechts)

Und so wurde gerade Anfang 2022, dem Jahr der Gas-Krise, unsere noch bestehende große Abhängigkeit von Erdgas deutlich und hat nebenbei einen Eindruck geliefert, wie hoch die Energiekosten werden können, wenn die Einbeziehung des Gebäude- und Straßenverkehrssektors in den europäischen Emissionshandel ab 2027 erfolgt, auch wenn dies noch nicht die vollständigen Umweltfolgekosten internalisiert.[6, 7, 8]

Die lokalen Rahmenbedinungen für das Klimaschutz-Szenario 2045 verbessern

Aus den vorliegenden Bilanzdaten und beschlossenen gesetzlichen Regelungen wurde ein THG-Reduktionspfad für Königstein bestimmt.

Dabei sind die Ziele der Sektoren so aufeinander abgestimmt, dass sie mit den Zielwerten der erneuerbaren Stromversorgung von Deutschland im Einklang sind. So wirkt sich der Dämmstandard auf den Strombedarf der Wärmeversorgung aus und eine gewisse Mobilitätsverlagerung vom Auto hin zu Bahn-, Rad- und Fußgängerverkehr reduziert den Strombedarf für den Verkehr.

Damit lässt das Klimaschutzszenario für Königstein durchaus die Möglichkeit offen die Emissionsreduktion auch schneller zu erreichen und sollte gerade im Hinblick auf Königsteins Status als Klima-Kommune und Klima-Bündnis Mitglied eher als rote Linie für die Treibhausgasemissionen angesehen werden. Zumindest sobald die Maßnahmenumsetzung richtig in Gang gekommen ist. So sind auch die Ziel-Marken in den Bereichen „Erneuerbare Energie nutzen“ und „Mobilität“ zu verstehen.

Entwicklung der Treibhausgasemissionen von Königstein im Taunus im Klimaschutzszenario

Auf den jeweiligen Themenseiten finden Sie Anregungen und Unterstützungsangebote für eigene Aktivitäten und Einblicke wie wir die lokalen Rahmenbedinungen in diesen Bereichen verbessern.

Um den „Anstieg der durchschnittlichen Erdtemperatur deutlich unter 2 °C zu halten“, wie es das Pariser Klimaschutzabkommen 2015 vorsieht, sollte Deutschland die Klimaneutralität schon bis 2035 erreicht haben[9]. Für die Liegenschaften und den Fuhrpark der Stadtverwaltung gilt daher auch das Jahr 2035 statt 2045 als Zielmarke für den weitestgehend klimaneutralen Betrieb.

Die Verantwortung für Emissionen reicht über Stadtgrenzen hinaus

Einen Blinden Fleck hat der BISKO-Standard für kommunale Treibhausgasemissionen: Emissionen die bei der Herstellung und Entsorgung von Lebensmitteln, Gebrauchs- und Einrichtungsgegenständen bis hin zur Errichtung von Infrastruktur anfallen, werden nicht erfasst. Und doch haben wir beim Kauf, durch die Nutzungsdauer und Intensität und bei der Weiterverwertung von Produkten einen entscheidenden Einfluss darauf wieviel Emissionen entstehen. Deutschlandweite Erhebungen haben gezeigt, dass ca. 50 % der Emissionen auf diesen Konsumbereich entfallen.

Stadtgesichter

Ihr Beitrag zum Klimaschutz

Immer mehr Menschen in Königstein nutzen die Klima-Taler-App um zu zeigen, dass jeder Beitrag zum Klimaschutz zählt und gemeinsam viel erreicht werden kann:

Allen die schon dabei sind sagen wir danke. Allen die noch eine kleine Motivationsspritze zur Habitualisierung klimabewusster Gewohnheiten benötigen, empfehlen wir die Klima-Taler-App.

Logo Klima-Taler-App

Klima-Taler-App

Für 5 kg eingesparten CO2-Ausstoß gibt es einen Klima-Taler. Und Ihre gesammelten digitalen Taler können Sie in den Königsteiner Bädern, der Kur- und Stadtinformation und vielen weitere Partnern mit Rabatt-Angeboten einlösen.

Was Sie außerdem tun können:

Gemeinsam Ziele erreichen

Eine besondere Rolle für den Austausch, die Ideenentwicklung und Begleitung der Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen in Königstein nimmt die Klimakommission ein:

Mitglieder der Klimakommission vor dem Haus der Begegnung

Die Klimakommission als Impulsgeber

Erfahren Sie mehr über unsere Mitstreiter auf dem Weg in eine CO2-neutrale Zukunft.

Mehr

Und auch zwischen den Kommunen ist der Austausch und die Zusammenarbeit mit Partnern entscheidend, um gemeinsame Ziele zu erreichen.  Das wird auch in unserer Klimaschutzchronik deutlich. Hier geben wir einen Einblick in unser Netzwerk:

Kooperation im Hochtaunuskreis

Regelmäßiger Austausch der Klimaschutz- und Klimaanpassungsbeauftragten, daraus ist unter anderem das Kooperationsprojekt Taunus-Klimatage entstanden.

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Klima-Taler Netzwerk

Anfang 2023 mit Nidderau, Kelsterbach Bergheim und Schweich gestartet, ist die Klima-Taler-App mittlerweile deutschlandweit in zahlreichen Kommunen verfügbar. Vom Austausch profitieren alle Beteiligten und auch die App selbst.

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Regionalverband FrankfurtRheinMain

2011 zur Erstellung und Fortschreibung des „Regionalen Flächennutzungsplans“ gegründe umfasst der Verband heute 80 Kommunen und koordiniert die regionale Zusammenarbeit für Nachhaltigkeit und Klimaschutz.

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„Hessen aktiv: Die Klima-Kommunen"

2009 im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie unter dem Namen „Hessen aktiv: 100 Kommunen für den Klimaschutz“ u.a. mit Königstein als Gründungsmitglied gestartet hat sich das Bündnis eine 90%ige Emissionsreduktion bis 2045 zum Ziel gesetzt.

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Klima-Bündnis, Alianza del Clima e.V.

1990 gegründetes Klimaschutz-Netzwerk – besonders für den Erhalt des Amazonas-Regenwaldes und CO2-Emissionssenkungen in den Industrieländern des Nordens, mit 2000 Mitgliedskommunen in mehr als 25 Staaten

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Agentur für kommunalen Klimaschutz

Im Auftrag des BMWK berät und vernetzt die Agentur Akteure aus Kommunen Deutschlandweit. Vielleicht ist in den nächsten Wochen sogar ein Webinar für Ihr Anligen dabei.

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Weiter lesen

  • Analysen, Datengrundlage
  • Szenarienentwicklung
  • Maßnahmenbeschreibung und
  • weiteren Hintergründen im Königsteiner:

Klimaschutz-Konzept (pdf)

Ansprechpartner

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