Mit dem Fahrrad legt Didier Hufler seinen Arbeitsweg zum Frankfurter Flughafen zurück und braucht für die knapp 20 km lediglich 50 Minuten mit dem E-Bike.
In einer Zeit, in der der Verkehr auf unseren Straßen immer dichter wird und Umweltbewusstsein eine immer größere Rolle spielt, setzt Didier Hulfer ein beeindruckendes Zeichen. Seit 2018 legt der Anfang 60-Jährige seinen Weg zur Arbeit am Flughafen Frankfurt nicht mehr mit dem Auto, sondern mit dem Fahrrad zurück. Was für viele zunächst nach einer kleinen Veränderung klingt, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als ein großer Schritt für die Umwelt, die Gesundheit und die persönliche Lebensqualität.
Didier Hulfers täglicher Arbeitsweg betrug 26 Kilometer. Früher benötigte er dafür mit dem Auto gerade einmal 30 Minuten, mit dem Rad sind es nur 20 km, für die er jedoch 50 Minuten benötigt. Eine wesentliche Erkenntnis war, dass die Zeitbilanz dennoch ausgeglichen ist, denn zu den 30 Minuten Fahrt, kamen zusätzliche 10 Minuten für die Parkplatzsuche und weitere 10 Minuten Fußweg bis ins Büro.
Doch nicht nur das Fortbewegungsmittel hat sich geändert, sondern auch das qualitative Empfinden dieser eingesetzten Wegezeit. Denn während Autofahrt und Parkplatzsuche eher mit Stress verbunden waren, lässt Didier Hufler die Arbeit nun buchstäblich auf der Strecke und kommt end-of-day entspannt zu Hause an. Dieser Ansatz hat nicht nur positive Auswirkungen auf seine Work-Life-Balance, sondern zeigt auch, dass der Weg mit dem Fahrrad nicht nur ein Fortbewegungsmittel ist, sondern auch eine Quelle der Entspannung sein kann.
Seitdem Didier Hulfer diesen Weg eingeschlagen hat, sind seine Wege mit dem Fahrrad stark angewachsen. Neben dem Arbeitsweg werden auch Einkäufe, kleine Erledigungen und sogar Wochenendausflüge, beispielsweise zur Landesgartenschau 2023 nach Fulda, mit dem Fahrrad bewältigt. Eine Entwicklung, die nicht nur individuelle Lebensqualität steigert, sondern auch einen Beitrag zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes leistet. Auch die Gesundheitsbilanz die solch eine Lebensweise mit sich bringt, kann sich sehen lassen. Über drohendes Übergewicht und damit verbundene Herz-Kreislauf-Erkrankungen muss sich der 62jährige bisher keine Gedanken machen. "Topfit" bescheinigte ihm unlängst sein Arzt.
In seinem Umfeld ist Didier Hulfer nicht allein mit seiner Vorliebe für das Fahrrad. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) zählt in Königstein 45 Mitglieder, über 1.000 sind es im gesamten Hochtaunuskreis. Die Mitglieder beschäftigen sich intensiv mit der Förderung des Fahrradverkehrs und tragen aktiv dazu bei, Wege sicherer und fahrradfreundlicher zu gestalten.
Während der Corona-Pandemie hat sich Didier Hulfer zum ADFC-Tour-Guide ausbilden lassen. Dabei wurde ihm bewusst, dass nicht alle Wege fahrradgeeignet sind und teils sogar Gefahren für den Schulweg oder den Weg in den Kindergarten darstellen. Dies hat zu einem verstärkten Engagement für eine verbesserte Anbindung in die umliegenden Gemeinden und kreisübergreifend geführt. Es gilt, Lücken zu schließen und die Infrastruktur für Fahrradfahrer lokal wie überregional zu verbessern.
Allerdings gibt es auch Schattenseiten in diesem Engagement. Didier Hulfer bedauert die Langatmigkeit der politische Diskussionen rund um die Umsetzung eines umfassenden Radwegekonzepts. Er ist sich sicher, dass viele sich vom Umstieg auf das Rad überzeugen lassen würden, wenn die Infrastruktur fahrrad- und fußgängerfreundlicher wäre.
Didier Hulfers Beispiel zeigt, dass es möglich ist, auch im fortgeschrittenen Alter das Fahrrad zu nutzen und damit nicht nur die eigene Gesundheit zu fördern, sondern auch einen positiven Beitrag für die Umwelt zu leisten.